„Änneli, gi mer äs Müntschi!“ Diese legendäre Aussage auf der Empore der Kirche aus dem Film von Jeremias Gotthelf „Die Käserei in der Vehfreude“ half mit, die Würzbrunnenkirche bekannt zu machen. Überhaupt wurden sämtliche Kirchenszenen aus den Gotthelffilmen (Ueli der Knecht; Ueli der Pächter; Geld und Geist) in dieser Kirche gedreht.
Erstmals erwähnt wurde die Würzbrunnenkirche 1148 in einem Schirmbrief von Papst
Eugen III. Sie ist schätzungsweise 1000 Jahre alt. Im Wald hinter der Kirche ist der Hellhubel. Dort hätten in vorchristlicher Zeit, eben im „Heidentum“, unsere Vorfahren bei Unglück in Haus und Stall, bei schlechtem Wetter und Misswachs, der Göttin Hela Menschen geopfert. Nach einem Bericht aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden bei Waldarbeiten uralte Ziegelstücke, Opfermesser und verrostete Handschellen, welche vermutlich zum Fesseln der zu opfernden Menschen gebraucht wurden, gefunden. Es ist denkbar, dass an diesem heidnischen Opferplatz, möglicherweise im Auftrag der Freiherren von Signau, das Würzbrunnen-Kirchlein in romanischem Stil gebaut wurde. Es geschah oft, dass an ehemaligen heidnischen Opferstätten christliche Kirchen entstanden.
Die Kirche gehörte nach ihrem Bau zum Besitz des Cluniazenserklosters Rüeggisberg und unterstand zwei Mönchen, die im Klösterlein zu Röthenbach wohnten, dort, wo heute der Gasthof Bären steht.
1494 fiel die Kirche einer Feuersbrunst zum Opfer. Im gleichen Jahr wurde sie wieder aufgebaut. Ein verkohltes Stück Holz in einer Nische der nördlichen Aussenwand erinnert an diesen Brand.
Nach der Reformation wurden die Heiligenbilder übermalt.
1781 schlug der Blitz in den Kirchturm ein. Der neu errichtete Turm wurde im damaligen Barockstil, im Gegensatz zur sonst romanisch gestalteten Kirche, errichtet. Die Orgel wurde 1785 gebaut und ist heute noch in Betrieb. 1962/1963 wurde das Innere der Kirche restauriert.
Heute finden in der Würzbrunnenkirche Trauungen, Beerdigungen und Gottesdienste statt.
Fragen und Reservationen
Sabine Engel, 3615 Heimenschwand, Tel. 034 497 13 75
Führungen
Daniela Gerber, Laudi 321, 3618 Süderen, Tel. 033 453 31 54
Kirchgemeinde Röthenbach i. E.
Herbert Held, Pfarrer, Dorf 4, 3538 Röthenbach i. E.
Tel. 034 491 14 13 / herbert.held@bluewin.ch / Kirchgemeinde Röthenbach i. E.
Weitere Informationen über die Kirche Würzbrunnen finden Sie in der Broschüre „Das Kirchlein zu Würzbrunnen und seine Geschichte“ von Walter Steiner, Emmenmatt. Diese kann zum Preis von Fr. 5.00 bei der Kirchgemeinde Röthenbach i. E. bezogen werden.